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FirewallOS : pfSense, OPNsense, IPFire, ClearOS, VyOS OpenWrt, IPTables

Wir haben schon einige umfangreiche Artikel zum Thema „Linux und Firewalls“ geschrieben und möchten hier noch einmal eine kleine Übersicht jenseits von IPTabels und NFTables darstellen: Thema: FirewallOS

Wer tiefer in die Thematik tauchen möchte, darf sich gerne unsere anderen Artikel anschauen:
Ist unter Linux eine Firewall notwendig?
Artikel über : IPTables, nftables, ipchains, firewalld und die jeweiligen Unterschiede:
Artikel: Technische Erklärung, wie eine Firewall ggf. funktioniert.
Artikel: Top Rootkitscanner und Virenscanner unter Linux für 2025!

In diesem Artikel beschäftigen wir uns jedoch mit Open-Source-Firewall OS !

Ein Firewall-OS ist ein spezialisiertes Betriebssystem, das Netzwerke schützt, indem es unerwünschten Datenverkehr blockiert und den Zugriff kontrolliert.

Einführung: Unterschied zu iptables und nftables

iptables und nftables sind klassische Tools zur Verwaltung von Firewall-Regeln unter Linux. Während iptables lange der Standard war, ist nftables der moderne Ersatz und bietet eine vereinfachte Syntax, verbesserte Performance und mehr Flexibilität. Dennoch sind iptables und nftables „Low-Level“-Tools, die in der Regel manuelle Konfiguration erfordern. Siehe auch IPTables, nftables,

Im Vergleich dazu bieten Systeme wie pfSense, OPNsense oder OpenWrt eine benutzerfreundlichere Oberfläche und meist eine vollständige Web-GUI, sodass Du keine komplexen Befehle in der Kommandozeile eingeben musst. Sie eignen sich besonders für größere Netzwerke oder Heimnetzwerke, die eine einfache Verwaltung und hohe Sicherheit benötigen.

FirewallOS : Was bedeutet das?

IPFire, ClearOS und VyOS: Diese Firewalls sind eigenständige Systeme und ersetzen in der Regel das bestehende OS, aber es gibt auch Tools, die auf Linux-Distributionen installiert werden können, z.B. UFW (Uncomplicated Firewall) für Debian-basierte Systeme oder Firewalld für Fedora-basierte. Siehe: IPTables, nftables, oder Ist unter Linux eine Firewall notwendig? , wenn Du eine kleine private Firewall für Deine Linux-Distribution suchst.

Wann ist ein FirewallOS notwendig?

Ein Firewall-OS ist sinnvoll, wenn Du erweiterte Netzwerksicherheit und -kontrolle benötigst, vor allem in folgenden Anwendungsbereichen:

  1. Heimnetzwerke: Wenn Du Dein Heimnetzwerk umfassender schützen möchtest, zum Beispiel durch VPN-Verbindungen oder detaillierte Filterregeln für den Datenverkehr.
  2. Kleine Unternehmen: Zur Absicherung des Unternehmensnetzwerks, Schutz vor Angriffen von außen, Einrichtung von VPNs für Remote-Zugriffe und Kontrolle des internen Datenverkehrs.
  3. Rechenzentren und Server: Um hochverfügbaren Schutz für Serverfarmen und Cloud-Infrastrukturen zu bieten und komplexe Netzwerkszenarien abzusichern.
  4. ISPs und Netzbetreiber: Für eine skalierbare Verwaltung von Netzwerken mit mehreren Clients und dem Schutz vor DDoS-Angriffen.

FirewallOS:


1. pfSense

Geeignet für: FreeBSD-basierte Systeme

Warum pfSense wählen:
pfSense ist eine der bekanntesten und leistungsfähigsten Firewall-Distributionen. Sie basiert auf FreeBSD und bietet umfassende Funktionen wie VPN, QoS, Traffic Shaping und Intrusion Detection. pfSense ist ideal für Unternehmensnetzwerke oder größere Heimumgebungen, die Sicherheit auf Enterprise-Niveau benötigen.

Konfiguration:
pfSense punktet mit einer sehr benutzerfreundlichen Web-Oberfläche, die es auch Anfängern leicht macht, Regeln und Sicherheitsrichtlinien zu definieren. Fortgeschrittene Nutzer können über die Konsole tief in die Konfiguration eintauchen.

Wichtige Funktionen:

  • Intrusion Detection (Snort, Suricata)
  • VPN-Unterstützung (OpenVPN, IPsec)
  • Traffic Shaping und Bandbreitenmanagement
  • Erweiterbar mit zahlreichen Paketen

2. OPNsense

Geeignet für: FreeBSD-basierte Systeme

Warum OPNsense wählen:
OPNsense ist ein Fork von pfSense und zielt auf eine modernere und transparentere Entwicklung ab. Es hat eine aktivere Community und setzt auf eine leichtgewichtige und modularere Architektur. Die Sicherheit steht im Vordergrund, und OPNsense bietet regelmäßige Sicherheitsupdates.

Konfiguration:
Ähnlich wie pfSense bietet OPNsense eine übersichtliche Web-GUI, die die Konfiguration erleichtert. Es gibt jedoch ein paar zusätzliche Module, die es flexibler machen. Für Profis sind Shell-Zugriffe und erweiterte Konfigurationen möglich.

Wichtige Funktionen:

  • Zwei-Faktor-Authentifizierung
  • Intrusion Detection (Suricata)
  • Unterstützung für Captive Portals und Proxy-Server
  • Verkehrsanalyse und Monitoring-Tools

3. IPFire

Geeignet für: Linux-basierte Systeme

Warum IPFire wählen:
IPFire ist besonders für seine hohe Modularität bekannt. Es ist ideal für Nutzer, die eine extrem flexible und erweiterbare Firewall suchen. Durch die modulare Architektur kannst Du die Firewall als VPN-Gateway, Proxy-Server oder einfach nur als Paketfilter verwenden.

Konfiguration:
IPFire hat eine klare und intuitive Web-GUI, die es auch Einsteigern ermöglicht, schnell Regeln zu definieren. Die Lernkurve ist moderat, und die umfangreiche Dokumentation hilft, sich schnell zurechtzufinden.

Wichtige Funktionen:

  • Unterstützung von Proxy- und VPN-Diensten
  • Intrusion Detection System (IDS)
  • Firewall-Regeln basierend auf Zonen
  • Modular erweiterbar mit Add-ons

4. VyOS

Geeignet für: Linux-basierte Systeme

Warum VyOS wählen:
VyOS ist besonders im Bereich der Virtualisierung und Cloud-Umgebungen beliebt. Es ist eine Open-Source-Netzwerkplattform, die umfangreiche Routing-Funktionen bietet. VyOS ist ideal für Profis, die einen Router und eine Firewall in einer Lösung benötigen.

Konfiguration:
VyOS ist eher CLI-basiert und erfordert eine gewisse Einarbeitungszeit. Für Administratoren, die sich in der Kommandozeile wohlfühlen, bietet es jedoch extreme Flexibilität und Kontrolle über Netzwerkkonfigurationen.

Wichtige Funktionen:

  • Leistungsstarke Routing-Features
  • VPN-Unterstützung (OpenVPN, IPsec, WireGuard)
  • Network Address Translation (NAT)
  • Traffic Shaping und Bandbreitenkontrolle

5. ClearOS

Geeignet für: Linux-basierte Systeme (CentOS-basiert)

Warum ClearOS wählen:
ClearOS ist eine einfache, benutzerfreundliche Firewall- und Netzwerkverwaltungslösung, die sich vor allem an kleine Unternehmen und Heimanwender richtet. Es kombiniert eine Firewall mit einer vollständigen Serverplattform, was es vielseitig einsetzbar macht.

Konfiguration:
Die Web-GUI von ClearOS ist eine der benutzerfreundlichsten in dieser Liste. Dank der modularen Struktur kannst Du ClearOS mit wenigen Klicks um zahlreiche Funktionen erweitern.

Wichtige Funktionen:

  • VPN, Content Filter, Web Proxy
  • Gateway-, Netzwerk- und Server-Funktionen
  • Erweiterbar mit zahlreichen Apps aus dem Marketplace

6. OpenWrt

Geeignet für: Linux-basierte Systeme (vor allem Router)

Warum OpenWrt wählen:
OpenWrt ist ein spezielles Betriebssystem für Router, das erweiterte Funktionen wie Firewall, VPN und QoS bietet. Es ist besonders flexibel und anpassbar, was es ideal für Nutzer macht, die mehr aus ihrer Router-Hardware herausholen wollen.

Konfiguration:
OpenWrt bietet eine Web-Oberfläche, die relativ einfach zu bedienen ist, aber es erfordert etwas technisches Verständnis, wenn Du tiefer in die Konfiguration eintauchst. Durch die Möglichkeit, eigene Pakete zu installieren, ist es extrem anpassbar.

Wichtige Funktionen:

  • Router-Betriebssystem mit Firewall-Funktionalität
  • Unterstützung für VPN (OpenVPN, WireGuard)
  • Erweiterbar durch zahlreiche Pakete
  • Traffic Shaping und Bandbreitenmanagement